Im Moment geht´s mehr um Gesetze als ums Fahren.
Ich lasse mich regelmäßig mit News versorgen und habe so einige RSS und Google+ Profile abboniert.
Darunter auch ExtraEnergy e.V.. Häufig melden die sich mit Geschichten rund um den Akku oder Tests zu Pedelecs. Heute aber mal mit einer
Wunschgesetzgebung zu Pedelecs
Na, die scheinen auch Winterloch zu haben. Ist schon ganz witzig, was die so auf ihrem Plan haben.
Ich würde mal sagen 90% kommen mit ihrem Pedelec und der jetzigen Gesetzgebung super klar. Da ist ja wegen Gleichstellung mit dem Fahrrad auch nichts gegen einzuwenden.
Ich persönlich habe eigentlich nur zwei Wünsche als Radfahrer. Ampelphasen mit dem Autoverkehr gleichschalten und Radwege so anzulegen, dass man nicht an jeder Einmündung daran erinnert wird Verkehrsteilnehmer 2. Klasse zu sein.
Als S-Pedelecfahrer kommt noch ein Wunsch hinzu. Radwegebenutzung innerorts bei ausgeschaltetem Motor.
Hier mal die Wünsche der ExtraEnergy e.V. und mein Kommentar dazu:
1. Tempo 30 flächendeckend innerorts für alle Verkehrsteilnehmer inklusive Fahrradverkehr. Dies würde die Gefährdungspotenziale zwischen den Verkehrsteilnehmern deutlich reduzieren, da Überholvorgänge noch weniger Sinn machen würden.Wenn ich mit meinem Rad (Egal ob S-Pedelec oder Rennrad) mit 30km/h durch eine 30er Zone fahre, werde ich von Autofahrern überholt. Selbst wenn ich testweise mal 40 fahre, wird sich noch vorbeigedrängt. Das wird sich bei 25 km/h zu 30 km/h nicht ändern.
Die gegenseitige Akzeptanz muss erst mal erreicht werden. So lange sich Radfahrer, Fussgänger und Kraftfahrzeugführer nicht gegenseitig respektieren, wird hier nichts erreicht.
2. Benutzungsrecht für Radwege, aber keine PflichtEntweder oder. Wieso soll ein Radweg unterhalten werden, wenn man ihn nicht benutzt? Ein Verlegen aller Radfahrer auf die Straße wäre viel sinnvoller. Bei Wahlfreiheit für den Radfahrer würde die unter Punkt 1 genannte Akzeptanz weiter sinken.
Solange es Radwege gibt muss es auch eine Nutzungspflicht geben. Ansonsten sind diese überflüssig und man könnte das Geld anderweitig anlegen. Wenn Nutzungspflicht, dann aber auch gut ausgebaute Radwege.
3. Status des Pedelecs dem Fahrrad gleichgestellt, also keine Versicherungs- oder Helmpflicht, kein Führerschein und kein Mindest- oder Maximalalter.Der Status ist gleichgestellt! S-Pedelecs mal außen vor. Mindestalter sollte aber schon da sein. Höchstalter wird ja jetzt auch beim Auto eingeführt;-) Beim Thema Helmpflicht stimme ich zu.
4. Keine Dynamopflicht, sondern Wahlfreiheit der Energiequelle, dafür Pflicht zur Tagfahrlicht-Funktion vorn und hinten.Es ist natürlich totaler Quatsch, mit gespeicherter Energie einen Dynamo anzutreiben um Strom zu erzeugen. Da sollte auf jeden Fall etwas passieren.
Heute aber schon üblich ist, den rekuperierenden Motor als Dynamo einzusetzen, so dass bei leerem Akku auch die Beleuchtung gesichert ist.
Hohe Bußgelder für Fahren ohne Licht sollten dann aber für Abschreckung sorgen, wenn die Wahlfreiheit der Energiequelle erteilt wird. Für Tagfahrlicht sehe ich keinen Grund. Das ist totale Energieverschwendung, vor allem wenn diese Energie nicht aus dem Dynamo kommt...
5. Keine Leistungsbegrenzung der Beleuchtung in Watt, sondern eine Mindest-Licht-Abgabe-Leistung vorn von 80 Lux und die Erlaubnis, Blinker zu integrieren.Das ist mir relativ egal. Das gesetzlich vorgeschriebene reicht auf jeden Fall um gesehen zu werden. Wer viel bei Dunkelheit unterwegs ist wird sein Rad schon von sich aus mit was besserem ausrüsten.
Wofür Blinker?
6. Limitierung weder bei der Rad- oder Spuranzahl noch bei der Anzahl der Personen je Fahrzeug.Auch ein seltsamer Wunsch. Vor allem, wo sollen die fahren?
7. Verbot des Batterieverkaufs, um die Hersteller zu nachhaltigen Mietlösungen zu bewegen.Mietlösung? Wie das? Soll ich an der Tankstelle einen Akku tauschen? Wie viele Akkus sind denn vorrätig? Komm ich an eine Tankstelle ohne vollen Akku bin ich ja erledigt. Wie weit komme ich mit dem ausgehändigten Akku? Welche Kapazität hat der noch.
Wie soll das logistisch laufen?
Auch überflüssig. Hätte man vorher mal drüber nachdenken sollen. Bis die >Millionen verkauften Pedelecs vom Markt verschwunden sind wirds noch wohl ein paar Jahre dauern. Oder sollen die jetzt alle umrüsten. Außerdem würde das Pedelec eher einem Mofa gleichen als einem Fahrrad. Das sollte ja laut Punkt 3 nicht geschehen.
8. Keine Leistungsbegrenzung des Antriebs. Dafür aber Limitierung der maximalen Unterstützungsgeschwindigkeit in Relation zur eingebrachten Muskelkraft. Das bedeutet ein Verbot von Pedelecs mit Bewegungssensor, was den Fahrradcharakter der Fahrzeuge garantiert. Hier die vorgeschlagenen Relationen zwischen aktueller Muskelleistung und Unterstützungs-Endgeschwindigkeit:
- Muskel-Leistung kleiner 50 Watt = max Unterstützungs-Geschwindigkeit 15 km/h
- Muskel-Leistung kleiner 100 Watt = max Unterstützungs-Geschwindigkeit 20 km/h
- Muskel-Leistung kleiner 150 Watt = max Unterstützungs-Geschwindigkeit 25 km/h
- Muskel-Leistung über 150 Watt = max Unterstützungs-Geschwindigkeit 32 km/h
Der 2. Artikel ist auch nicht schlecht. Ich will das jetzt nicht alles aufgreifen, aber einen fand ich doch witzig.
Wünsche an Lokalpolitiker
Als Politiker, Eltern, Mensch: Vorbild sein und Kinder mit dem Fahrrad bzw. Pedelec in den Kindergarten und in die Schule bringen. Schülern ab dem 12. Lebensjahr den Schulweg mit dem Pedelec attraktiv machen und so die Abwanderung mit 15 bis 16 zum Mofa stoppen, dann eher mit Pedelecs 45 weiterhin für die tägliche Ration Sport sorgen.
Den Wunsch finde ich ja mal total witzig. Schülern ab dem 12. Lebensjahr den Schulweg mit dem Pedelec attraktiv machen? Und dann auch noch mit einem S-Pedelec Sport treiben? Ein bisschen seltsam mutet das ganze doch an.
Veränderungen sind wichtig. Es darf auch gerne umfassende Veränderungen geben. Aber bitte solche, die Sinn machen.
Ich denke, im nächsten Monat wird dem Pedelec in der Presse auch wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil.
Im Postkasten liegen jetzt vermehrt Fahrradprospekte, so dass die Saison wohl vor der Tür steht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen